Samstag, 31. Mai 2014

Rückblick: Souvenir

Wir werden immer mal wieder auf unsere Erfahrungen auf den Azoren angesprochen und vor allem "nach der Käseglocke" gefragt. Heute morgen beim Frühstück haben wir Fotos gemacht. Unsere guten Erinnerungen gehen natürlich weit über dieses schön getöpferte Stück hinaus:


Herstellung: Firma Ergoazulejo - E-Mail: ergoazulejo@gmail.com

Käse mit heimischen Kräutern aus dem Garten. Hmmmm....



Ingo Meyer im Azoren-Dschungel


Weiterer Reisebericht verfügbar:

Ingo Meyer, einer unserer Mitreisenden, hat einen wunderbaren Reisebericht geschrieben.
Wer inzwischen richtig Lust auf die Azoren bekommen hat, sollte ihn lesen: Danach will man nur noch hin!

Klick hier: Reisebericht Ingo Meyer.

Samstag, 24. Mai 2014

24. Mai 2014: Letzter voller Urlaubstag auf den Azoren

Unser Hotel: The Lince
Heute genossen wir unseren "freien Tag". Als freiwilliges Angebot wurde das Beobachten von Walen und Delfinenempfohlen, dem wir uns nicht anschlossen. Nach gemütlichem Frühstück im Hotel "The Lince" streiften wir zunächst zur Universität von Ponta Delgada... vielleicht gäbe es ja interessante Informationen? Denn wir hatten beispielsweise via Internet nicht herausfinden können, wie viele Studenten sich hier überhaupt tummeln. Als Fachbereiche waren u.a. angegeben: Ozeonografie, Naturkunde-Biologie, Tourismus-Marketing und Management, Vulcanologie...
Der Campus war an diesem Samstag wenig besucht. Er liegt in einem schönen Park mit interessanten Bäumen. Der Blick in die charmante Mensa erlaubte eine vorsichtige Hochrechnung, dass an der Uni wohl maximal 1.000 - 1.500 Studenten eingeschrieben seien dürften.

Foyer der Universität von Ponta Delgada

Übersicht
Nach erstem Eindruck und leichtem Erschrecken über die Campus-Villa des Rektors mit extra großem Parkplatz - marschierten wir hinüber zu den Markthallen. Dort bewunderten wir die gepflegten Stände mit allem, was man so an Gemüse und Obst benötigt oder auf den Azoren antrifft.
Markthalle


[:Ananasch-Stand:]













Wir hatten heute auf unserer Agenda, unsere Reisesouvenirs zu kaufen: Käse und eine Käseglocke. Beides fanden wir später in einem großen Supermarkt "Sol Mare" am Stadtrand und in einem Künstleratelier, wo wir auch beobachten konnten, wie Bilder mittels Vorzeichnung und Glasur auf Kacheln aufgebracht wurden... nämlich mit Folie vom Motif und einem Overheadprojektor.

In der kleinen Verkaufsstelle des Ateliers fanden wir eine Käseglocke aus Terrakotta und eine Kachel mit blauer Malerei, die als Topfuntersetzer dienen und uns gleichzeitig an die schöne Reise erinnern sollte. Die Werkstatt war nur 200 Meter von unserem Hotel entfernt.
Künstler bei der Arbeit in einer Keramikmalerei


Nachdem wir unsere Schätze im Hotel gebunkert hatten, machten wir uns bei bestem azorianischen Wetter auf, um Steak zu essen.

Wir waren überzeugt, dass dies bei den vielen freilaufenden Rindern doch besonders lecker sein musste. Das Steak genossen wir im kleinen Restaurant Alancia. Dabei befanden wir uns in guter Gesellschaft ausschließlich mit Einheimischen!




Weil wir eh schon in der Stadt waren, schauten wir uns ein bisschen die Feierlichkeiten zum Fiéis do Santo Cristo, dem wichtigsten katholischen Feiertag der Azorianer, an. In fast jedem Schaufenster stand ein Heiligenbildchen oder ein Minialtar.
Werbebanner zum Fest
 
Auch Ford warb auf seinem riesen Werbebanner mit Sonderkonditionen im Namen von Jesus:



Schön zu sehen, wie bunt und generationenübergreifend sich die Menschen hier trafen und tummelten. Es war schon ziemlich voll, obwohl die Massen-Gottesdienste und Prozessionen erst noch stattfinden sollten.
Familientreffen mit Bierreklame im Vordergrund











Kathedrale mit St. Christus-Bildnis, das ab 16.30 Uhr durch die Straßen getragen wird.

Polizeischutz zur Großveranstaltung

Nach einer kleinen Rast und einem Sonnenmild-Update im Hotel machten wir uns frisch gestärkt auf nach Sao Roque, dem nächsten Vorort von Ponta Delgada.

Denn es galt, auch unser üppiges Mittagessen ab zu arbeiten... In Sao Roque - ca. 2 Kilometer von unserem Hotel entfernt -  liegt am Zipfel der Küste eine Felsenformation, die wir nun auch mal bei Tageslicht anschauen wollten. Über eine schöne Uferpromenade entlang an schmalen Häusern und kleinen Cafés führte uns der Weg.
Unser Ziel: La Roque in Sao Roque...
Bei herrlichem Wetter nahmen wir Abschied von Ponta Delgada... mit einem alkoholfreien Bier saßen wir ein letztes Mal in einem Café an der Marina. ... und dann hieß es: "Koffer packen".

Freitag, 23. Mai 2014

23. Mai: Schwimmen an der Südküste

Heute steht unsere letzte Wanderung an. Sie als mittelschwer angekündigt, soll etwa drei Stunden dauern und geht überwiegend bergab bis hin zur Küste.

Wie üblich bringt uns der Bus an den Start, unterwegs erhalten wir von unserem Führer Hinweise zur Flora, Fauna und gesellschaftlichen Dingen auf den Azoren.

Hier ein Blick vom Start auf den Einstiegspunkt.
Am Start mit Blick auf die vor uns liegende Strecke
Der Weg ist nicht wirklich anspruchsvoll, aber an einigen Stellen sehr steil, und es geht zweimal auch wieder richtig hoch. Hier mal ein paar Impressionen.

Es eght rauf und runter
Die Steigungen winden sich in Serpentinen bergan



Und auf der anderen Seite dann genauso wieder bergab

Das Bambus begleitet und fast überall
Im unteren Teil dann Blick auf das Meer

Die Gruppe teil sich wieder in schnellere und langsamere Wanderer, und nur bei den Pausen kommen (fast) alle wieder zusammen. Kein leichter Job für unseren Führer. Zum Glück hat er heute Unterstützung durch eine zweiten (einheimischen) Führer. Dieser kümmert sich um unsere beiden ganz langsamen, so dass sich die Wartezeiten in Grenzen halten.




Als erstes Ziel erreichen wir das kleinen Fischerdorf "Ribeira Quente". Dort können  wir uns im Hafencafé einen "cafe grande" bestellen und das Treiben der Tiere und Menschen beobachten können.
Kleine Gasse




Möve mit dicker Muschel

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Ribeira Quente besteht aus dem Fischereihafen und einen Kilometer weiter einem kleine Ort mit Badestrand. Dazwischen erstreckt sich ein Bereich in dem 1969 ein durch Starkregen (200l/m²) verursachter Erdrutsch 269 Einwohner im Schlaf mit in den Tod riss. Heute sieht man davon nichts mehr, wundert sich nur über diese Lücke.


Am anderen Ende des Ortes wartet dann  auf uns der Höhepunkt der Wanderung: Einer der wenigen Sandstrände der Insel. Wir springen aus den Wanderklamotten und laufen über den höllische heißen Sandstrand in den ziemlich kalten Atlantik. Da es die Sonne die letzten Kilometer gut mit uns meinte tut uns die Abkühlung gut. Besonders Hilde genießt es mal wieder zügig schwimmen zu können. Und da kaum Wellengang ist klappt das hier viel besser als in unserem mickrigen Hotel-Pool.

Wir haben den Strand fast für uns: nur eine handvoll weitere Badegäste lassen es sich hier gut gehen.

Nach einer knappen Stunde geht es dann wieder mit dem Bus entlang der Nordküste zurück zum Hotel. Viele der Orte und Ansichten kommen uns nun schon bekannt vor.
Der Tag endet zunächst mit einem Besuch der Markthalle in Ponta Delaga (Hilde), bzw. einem Abhängen im Hotelzimmer (Heiner).













Donnerstag, 22. Mai 2014

22. Mai 2014: Lava - unterirdisch und oberirdisch

Heute morgen starteten wir auf Sao Miguel ab dem Hotel erst gegen 09.30 Uhr - da kriegte ich fast schon wieder Hunger... Die erste Station fuhren wir mit dem Bus und unserem treuen Busfahrer Luis an: Die sogenannten Kohlehöhlen - Grutas do Carvao. Ein gigantisch langer Lavatunnel, der zum Teil begehbar war. 1994 verschwand bei Straßenarbeiten plötzlich ein Arbeiter samt Presslufthammer im Nichts. Er war auf einen Zugang in den Gang gestoßen, den die erkaltete Lava geschaffen hatte. Ca. 5 Kilometer ist er insgesamt lang. Der Lava-Tunnel war teilweise mit Tonnen von Müll zugeschüttet - die Einwohner von Ponta Delgado wohnten über dem Gang und freuten sich über eine bequeme Entsorgung in der Erdspalte...

Die Leiterin, die uns die Geschichte und Geographie erklärte, meinte: "Bevor dieser Bereich für Besucher erschlossen werden konnte, mussten 22 Tonnen Hausmüll entsorgt werden." Erst seit 2008 kann man einen vorbildlich erschlossenen und von Müll bereinigten Lavatunnel besichtigen.

Touristen mit Schutzhelm in den Grutas do Carvao
Mit dem Gefühl, wirklich etwas Besonderes erlebt zu haben und noch größerem Respekt vor den Urgewalten, verließen wir die kleine eindrucksvolle "Grabungsstätte". Es lockte eine Wanderung entlang der durch vulkanische Aktivitäten entstandenen Küstenbereiche mit winzigen Gärten, kleinen Datschas und schmalen Pfaden. Auf diesen konnten wir Pferde und Esel sehen. Nur sie waren noch in der Lage, den Mensch zu unterstützen und transportierten die Güter ihrer Besitzer auf dem Buckel.
Links der Esel - rechts das Auto

Unser etwa 2stündiger gemütlicher Weg, mit nur einem Abschnitt, der wirklich den Pulsschlag deutlich erhöhte - ca. 500 Meter steil bergan -, gelangten wir ans Ende einer Siedlung mit drei-vier Häuschen und schließlich wieder zurück zum Bus.
Unsere Reisegruppe marschiert in unterschiedlichen Geschwindigkeiten - hier das Frontteam.

Blick auf den Atlantik
 
Unterwegs erfreuten wir uns an den zahlreichen schönen Pflanzen und vor allem Blümchen. Das "Grün" auch auf dieser Insel - Sao Miguel - war überwältigend, die schroff abfallenden Klippen herrlich anzuschauen. Immer wieder gab's mal wieder Begegnungen mit Hund`und Katz`. Da musste man einfach mal streicheln!
Hier wird eine Welpe verwöhnt...
Zurück am Bus konnten wir beim Warten auf das langsamere Genießerteam Walbeobachter sehen (Vigias). Sie hockten in Seh-Entfernungen von ca. 500 Metern an Feldstechern und Funkgeräten voneinander entfernt und "kämten" die Küste nach Bewegungen der Meeressäuger ab.

Diese Walbeobachter lenken die Schiffe mit Touristen, so dass sie auch wirklich einige der schönen Tiere im Wasser zu sehen bekommen. Beim sogenannten Whale-Watching ist der Nähe zu den Tieren ein besonders schönes und teures Erlebnis. Eine interessante Einnahmequelle für die Azorianer ... ob es sich dabei um ehemalige Walfänger-Teams handelt?
Walbeobachter auf seinem besonderen Ausguck.

Zurück im Hotel: Nach dieser gemütlichen Wanderung sind wir gegen 15.30 Uhr zunächst um die Ecke in eine nette Konditorei gegangen. Köstlicher Kaffee und lecker Kuchen. Anschließend marschierten wir am Stadtrand entlang zu Decathlon, von dem uns José - unser erster Reiseleiter - berichtet hatte. Das war eine schöne Sache - ich kam regelrecht in Kaufrausch, bei Preisen für Badeanzügen zwischen 3,99 und 14.95 Euro! Richtig klasse, unsere neuen Kappen mit kräftigem Bindfaden und Clip, damit die Kappe beim Wind nicht wegfliegt.
Auf dem Weg zurück ins Hotel streiften wir die Altstadt, entzogen uns dem Berufsverkehr... mit viel Geschiebe durch enge Gassen und einer - wie Heiner meinte - typischen portugiesischen "Fußgängerpassage", die von Autos befahren werden durfte. Sehr nette Azoreaner begrüßten uns an den Ecken oder nickten uns freundlich zu. Beim Einkaufen wurden wir nicht bedrängt, um Entscheidungen zu forcieren. Wir fühlten uns wohl und sicher. Ein schöner bewegter Tag.

Das Morgen- oder Abendprogramm für mich:
Üben unserer neuen Trommelnoten.
Noten am Fernseher, Musik auf dem Laptop. Wunderbar!

21.05.2014: Unser 8ter Tag auf durch den Azoren

Heute steht wieder mal wenig Wandern und viel Busfahren auf dem Programm.
Zunächst fahren wir wieder Richtung Norden und durchqueren dabei eine ältere "Industriestadt": Lagos. Hier hat einzig Nestle als internationaler Konzern über  alle Krisen hinweg eine Fabrik für Milchprodukte am Leben erhalten. Nach und nach wurden Lärm und sonstige Umweltbeeinträchtigungen weg-optimiert, so dass heute die Fabrik, obwohl nun von Wohngebieten umgeben, von der Bevölkerung akzeptiert ist. Ansonsten finden sich dort noch die Weizenspeicher (früher mit heimischer Ernte befüllt, heute überwiegend importiert) und Keramik- bzw. Fliesen-Brennereien.
Weiter geht es hinauf in die Berg zum See "Lagua do Fogo", der in einer Caldeira liegt, und im Sommer als Bade- und als Freizeitgebiet genutzt wird. Heute waren bei starkem Wind und Temperaturen von 11°C nicht viel los, auch die Forellenangler hatten noch keine Saison.
Danach geht es wieder hinunter Richtung Küste in die kleine Stadt Ribeira Grande. Während der Großteil der Gruppe dort eine Kaffeepause einlegt schalgen Hilde und ich uns bis zur Küste durch, uns bekommen dort einen Eindruck davon wie es auf den Azoren wohl vor 30 Jahren ausgesehen hat. Obwohl sich hier einer der wenigen Sandstrände der Insel befindet gibt es keinerlei touristische Infrastruktur. Ärmlich Häuslein drängeln sich im tristen Grau bis ans Ufer.

Hier gibt es also noch viel zu tun.
Nun geht es wieder aufwärts und wir besuchen eine Teeplantage: Es ist die Einzige die alle Krisen überstanden hat und nun seit ca. 200 Jahren Tee produziert. Eine mögliche Ursache ist dass dieser Familienbetrieb seine Energie über ein Wasserkraftwerk selbst erzeugt und damit günstig produzieren kann. Da auch heute noch mit den Werkzeugen und Original-Maschinen des 19ten Jahrhundert arbeitet ist der Besuch der Fabrikation wie ein Gang durch ein Industriemuseum.

Hilde beim Teepflücken

Ein Original-Teeblatt-Rollerat
Kleiner Gag am Rande: Als Tee auf den Azoren eingeführt wurde hat man mit viel Mühe in China Pflanzen gekauft und chinesische Spezialisten angeworben. Als die dann auf den Azoren ankamen stellte man fest dass die Teepflanze dort schon seit Jahrzehnten angebaut wurde: Als Zierpflanze in diversen Gärten.
Da es auf den Azoren keine der typischen Tee-Krankheiten oder Schädlinge gibt, kommt der Anbau völlig ohne Einsatz von Pestiziden oder ähnlichem aus, was den Tee zu einer besonderen Qualität verhilft. Leider ist die Gesamtmenge der Produktion so gering dass er in Deutschland trotz hervorragender Testergebnisse nicht zu kaufen ist. Es sein denn direkt via Internet und man lässt ihn sich von einem Touristen mitbringen: 50% der Ernte wird heute von Touristen aufgekauft.

Weiter geht es bergauf in den nächsten Vulkankessel: Die Caleira do Furnas. Hier liegt der letzte Vulkanausbruch gerade 400 Jahre zurück. Und dort ist eine der wenigen Stellen der Insel wo es heiße Quellen gibt und es brodelt und dampft.
Heiße Quellen bei Furnas
Die Anwohner nutzen die als kostengünstige Kochgelegenheit: Großen Töpfe werden mit Fleisch und Gemüse gefüllt und dann 5-6 Stunden in der heißen Erde bei ca. 90°C gegart. 

Der Kochtopf wir aus dem Erdloch gehoben
Das Essen ist reichhaltig, aber niht unbedingt mein Ding: Das Fleisch ist zwar schön zart, aber letztlich doch einfach nur Eintopf. Und das Lokal mit Touristen voll gestopft, außer uns noch mindestens zwei, drei andere Gruppen, der Lärmpegel ist auf Disco-Niveau.
Vom Mittagessen erholen wir uns im wunderschönen botanischen Garten "Terra Nostra" von Furnas, der von einem Engländer angelegt und von den portugisischen Nachbesitzern weiter ausgebaut und gepflegt wurde. Als Besonderheit bietet dieser Park im Zentrum ein Themalschwimmbad, dass auch wir nutzen. Die gelbliche Farbe des Wassers ist angeblich "natürlichen Ursprungs".
Thermalschwimmbecken im Park "Terra Nostra" in Furnas
Wassertemperatur ca. 33°C, Lufttemperatur 14°C, Duschen nur mit kaltem Wasser.

Danach geht die Fahrt wieder zurück nach Ponta Delgada. Unterwegs passieren wir dabei das Geothermie-Kraftwerk, das ca. 25% des auf Sao Miguel benötigten Stroms erzeugt. Geplant sind 45%, der Ausbau ist im Gang. Die Bohrungen gehen bis in ca. 1000 m Tiefe


Am Hotel verabschieden wir uns von unser bisherigen Guide José, der eingen guten Job geleistet hat. Seine Scherze und seine lustiges Deutsch werden wir vermissen. Ab morgen wird uns Frank begleiten, ein Schreiner der hier auf den Azoren vor 25 Jahren hängen geblieben ist.

Den Tag beenden wir nach dem Abendessen mit einem 2h-Spaziergang entlang der Küstenpromenade, wobei wir den hiesigen Knast und den ersten Radweg entdecken

Dienstag, 20. Mai 2014

20. Mai 2014: Fähre-Bus-Flugzeug - Besuch der Vulkaninsel Pico


Vulkane - Lava - Wein - Wale
Gegen 5.30 Uhr Ortszeit machen wir uns frisch für einen langen Ausflugstag auf die Insel Pico. Pico wird beherrscht vom gleichnamigen Vulkan. Er erhebt sich mit 2.351 Meter über dem Meeresspiegel.
Hier unsere Transportmittel:
Blick von der Fähre von Faial nach Pico auf die Hafenstadt Sao Roque
Bus-Stopp an den geschützten Weinplantagen - UNESCO Weltkulturerbe


Unser Flieger zurück auf die Insel Sao Miguel

Nach leicht unruhiger, kurzer Überfahrt fuhr uns unser Busfahrer Eleal durch die mit Tuffsteinen abgegrenzten winzigen Felder, in denen Wein in seiner ursprünglichen Form (15. Jahrhundert) angebaut war. Als Weltkulturerbe hat die UNESCO diese besondere Agrarkultur gefördert. Die damaligen kleinen Winzerbehausungen dienten nur zum Schlafen... Platz für andere Geschichten boten sie nicht. Außer Arbeiten gab der Tag nichts her. Der schiere Überlebenskampf. Ebenso spannend war es, die besondere Wassergewinnung - überwiegend über Regenwasser - kennen zu lernen. Leicht schräge nach innenlaufende Dächer mit einem Loch in der Mitte dienten zum Sammeln des kostbaren Nass. Ein hartes Leben! Der Tranport war ohne geeignete Häfen oder motorisierte Transportmittel ebenso anstrengend für Mensch, Esel, Oxen oder Pferde. Die Fässer mit fertigem Wein wurden noch bis zum letzten Jahrhundert mit speziellen Wagen zum Meer transportiert, wo sie zur nächsten Insel Faial geflöst wurden. Boote konnten an den klippenreichen Küsten nicht landen.
Übrigens: Die Einwohner von Faial sind noch heute die größte Abnehmergruppe für den heimischen Tropfen.

Nach mehreren Stopps bei Molkerei, Feldern, einer Walfabrik, diversen Cafés und Aussichtspunkten landeten wir in der Mittagszeit in Lajos. [:La-djoosch:]. Eine Stadt, die - wie viele andere auf den Azoren auch - sich noch bis 1981 mit dem Walfang und der Verarbeitung der Wale beschäftigt hat. Danach dominieren bis heute die deutlich harmloseren Walbeobachtungsfahrten für Touristen - Whale Watching -.


Hortensien (Hydrangea) in den Gassen von Lajos



Am ehemaligen Wal-Hafen - Mosaik von einem Pottwal

Diese Boote wurden zum Jagen der großen Tiere genutzt.

Drachenbaum am "Weinmuseum"
Am Ende des kurvenreichen Ausflugtages mit sehr wenig Bewegung - im Verhältnis zu den Vortagen - besuchten wir noch ein Weinmuseum. Das Wohl und Wolle, die Weinsorten, Duftproben und Bewirtschaftungsmethoden von Früher wurden sehr anschaulich präsentiert. Leider nicht so ganz unser Thema. Gleichwohl: Gelungene Museumspädagogik.

Am Flughafen von Pico wurde es dann hektisch... wir waren fast die einzigen Gäste des Terminals, gleichzeitig schien das Gebäude für die ganz große Passagierlogistik ausgelegt. 6 Check-in Schalter, von denen dann aber doch nur zwei besetzt waren. Es bildete sich die für Großflughäfen bekannte Warteschlange und natürlich ging dann auch noch ein Etiquettierapparat kaputt. Tja.
Wir kamen alle gut und frohgelaunt aus Pico weg. Gegen 18.00 Uhr waren wir im Hotel und um 19.30 Uhr genossen wir schon wieder die heimische Kost am Büffet.

Diese Anschlagtafel im Flughafenterminal lügt nicht: Heute zwei Flüge!

Ein Flughafen - nur für Rotel

Im Nachherein war dies von der Logistik her wirklich ein sehr schwieriger Tag, der für uns Touris jedoch wie ein Messer durch die Butter "glitt"... super Timing, alle Fahrzeuge funktionierten, gute Plätze, gute Atmosphäre, ordentliches und sauberes Umfeld. Einmalig gelungen!